05.07.2019 BauConcept
Frauenrath baut hochmodernes Schulzentrum
Fünf Kräne beherrschen die Szenerie. Damit deutet sich schon aus der Ferne an: Hier entsteht etwas Großes. An der Lückerather Straße im rechtsrheinischen Stadtteil Köln-Höhenhaus wird die längste Schule Kölns errichtet. Sie ist mit fast 200 m etwa so lang wie zwei Fußballfelder. Doch der Neubau der Willy-Brandt-Gesamtschule (WBG) ragt mit 13.000 qm Nutzfläche nicht nur durch seine schieren Ausmaße heraus. Das Großprojekt, bei dem die technische Federführung bei Frauenrath liegt, hat auch darüber hinaus viel zu bieten und ist in jeder Hinsicht ein topmodernes Bildungszentrum.
„Topmodern in jeder Hinsicht“
Die sehenswerte Architektur, die von der Hahn Helten + Assoziierte Architekten GmbH aus Aachen entworfen wurde, sowie zahlreiche bauliche und gestalterische Highlights überzeugen. Und das ausgefeilte Schulkonzept braucht keinen Vergleich zu scheuen: Zum pädagogischen Angebot gehören unter anderem ein Schulgarten, ein Biotop mit Teich sowie ein grünes Klassenzimmer und eine „Waldagora“, die als Versammlungs- und Lernort für Umweltpädagogik und Klimaschutz dient.
Die Heinsberger A. Frauenrath BauConcept GmbH hat sich in Bietergemeinschaft mit der Derichs u Konertz GmbH u Co. KG, der HSV Unternehmensgruppe und der Oertel & Prümm GmbH & Co. KG im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung behauptet und den Zuschlag für den Bau des Schulgebäudes erhalten. Seitdem laufen die Arbeiten am gegenwärtigen Prestigeprojekt der Kölner Bildungspolitik auf Hochtouren. Der Terminplan ist ambitioniert und eng gesteckt, damit das Lehrerkollegium gemeinsam mit den gut 1.300 Schülerinnen und Schülern den Neubau mit Leben füllen können.
Nach einer intensiven Planungs- und Vorbereitungsphase wurde der erste Spatenstich für die Erdarbeiten im Oktober 2018 getan. Das Projekt kommt seitdem gut voran: Ein 120-köpfiges Team ist gegenwärtig mit dem Rohbau beschäftigt; er ist bereits zu 70 % fertiggestellt. Insgesamt sind 25.000 cbm Beton und 3.000 t Stahl einzubauen. Rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zudem mit den Arbeiten an der Technischen Gebäudeausrüstung (TGA) im Kellergeschoss begonnen.
Das neue Gebäudeensemble entsteht im südwestlichen Bereich des Schulgeländes. Wegen des laufenden Schulbetriebs wird das Vorhaben in vier Bauabschnitten umgesetzt. Das 1975 errichtete Bestandsgebäude, das gravierende brandschutztechnische Mängel aufweist, wird erst nach Fertigstellung des Neubaus samt provisorischem Schulhof weichen. Damit ist klar: Das Projekt ist allein schon aufgrund der beengten Platzverhältnisse eine organisatorische und logistische Herausforderung.
Das Lernhaus der achtzügigen Schule ist als linearer Baukörper mit drei Geschossen konzipiert. Sein ansprechendes Äußeres besticht durch Sichtbeton, metallene Fassadenelemente und große, teils farbige Fensterflächen, die mit einer Lamellenhaut überzogen sind und gestalterisch Akzente setzen. In den beiden Obergeschossen befinden sich jeweils die Räume für das Jahrgangscluster der Sekundarstufe 1 und der Sekundarstufe 2, die sich zu einer „Lernlandschaft“ verbinden. Im Erdgeschoss entsteht ein großzügiger „Lernboulevard“, an dem entlang die Unterrichtsräume, die Schulbibliothek, ein Selbstlernzentrum und der Ganztagsbereich angeordnet sind. Zahlreiche Nebenräume und individuell gestaltete Orte der Begegnung ergänzen das Raumangebot und lassen das Erdgeschoss zum lebendigen Zentrum des Schullebens werden.
Am nördlichen Ende des Hauptgebäudes schließt sich ein Solitär an, der sich durch seine Sichtbetonfertigteilfassade auch optisch von dem mit ihm verbundenen Lernhaus abhebt. In ihm finden ein geräumiges Forum, das für unterschiedliche Events genutzt werden kann, und das Pädagogische Zentrum (PZ) Aufnahme. Ebenso sind hier der Lehrerbereich und die Schulmensa untergebracht. Zum PZ gehört der weit über die Stadtgrenzen bekannte Schulzirkus „Radelito“, dem im Erdgeschoss ein großer, quadratischer Saal für rund 650 Personen zur Verfügung steht. Der lichtdurchflutete Raum kann als klassische Veranstaltungsstätte mit Zuschauerraum und Bühne oder als Zirkussaal mit eigener Manege genutzt werden.
Fotos: Lothar Wels